Antipasti
Sehr zahlreich sind die Nudelphobiker nicht, aber es ist natürlich nett, dass die italienische Küche schon lange Rücksicht auf die vielen Trennkostler und jene zu nehmen weiß, die gänzlich auf Kohlenhydrate zu verzichten suchen. Dünn wird man aber nicht, wenn man sich allein auf Antipasti konzentriert, Vorspeisen, die ausdrücklich nichts aus Nudeln bestehen … und wahnsinnig lecker sind.
Im tiefen Süden und Nahen Osten gibt es die Meze, auf der iberischen Halbinsel Tapas, in Italien werden Antipasti gereicht – und im Zweifel gewinnt Italien, wobei viele Details, gegrillte Gemüse, Oliven, Schafskäse, Muscheln, Garnelen, eingelegte Artischocken, Peperoni, Brot usw. hier wie da und dort zum festen Programm gehören.
Antipasti sind immer dann am besten, wenn die simple Idee, auf der sie beruhen, mit erstklassigen Produkten raffiniert umgesetzt wird. Bruschetta ist ein gutes Beispiel, es handelt sich dabei schlicht um ein geröstetes Brot, das mit Öl und Knoblauch bestrichen, durch Tomaten oder Schinken ergänzt werden kann – aber absolut nicht muss.
Carpaccio ist eine Kostbarkeit, hauchdünn geschnittenes rohes Rinderfleisch, mit Parmesanhobeln belegt, einer leichten Vinaigrette angemacht, mit Zitrone oder Olivenöl beträufelt wird es erst seit wenigen Jahrzehnten angeboten, kann aber schon mit unzähligen, schmackhaften Varianten aufwarten. Mit Bresaola, dem alten italienischen Bündnerfleisch, lässt es sich ebenfalls wunderbar anrichten.
Caprese war viele Jahre Star der Antipasti. Ein Salat aus Basilikum, Mozzarella und frischen Tomaten bildet er auf dem Teller die italienischen Nationalfarben ab und hat den internationalen Siegeszug des Pasta-Filata-Käses geebnet.
Etwas weniger bekannt sind die Supplì, die Reiskroketten aus dem Latium und Baccalà, der Stockfisch, für den eigentlich die portugiesische Küche berühmt ist, der aber in vielen europäischen Seefahrernationen eine lange Tradition hat.