Armani & Co – italienisches Design
La dolce Vita. Italienischer Lebensstil prägt unser Leben umfassend. Im Sommer hocken Abgesandte der großen Modeunternehmen in Mailand, Florenz und Rom an zentralen Plätzen und versuchen, die Trends der kommenden Saison zu orakeln. Italienische Autohersteller setzen seit vielen Jahrzehnten mutig Maßstäbe, italienisches Möbeldesign und italienischer Schmuck sind legendär, Benetton hat mal die Werbung revolutioniert, Brioni Kanzler eingekleidet, die Schriftzüge Dolce & Gabbana und Bulgari schmücken Kettchen und Hälse. Kulinarisch prägt Italien mindestens zwei Kontinente und wenn es einen Makel gibt, den nordeuropäische Frauen an ihren Männern kaum aushalten können, dann den, dass diese sich nicht so pflegen und kleiden wie italienischen Traummänner.
Giorgio Armani, Laura Biagiotti, Nino Cerruti, Guccio Gucci, Mario Prada, Renzo Rosso, Fausto Sarli, Ermenegildo Zegna, Donatella und Gianni Versace sind nur einige berühmte Namen italienischer Modemacher und Modemacherinnen, die nicht nur das Bild von Europa mitgeprägt haben, sondern deren Strahlkraft immer weiter reichte und weltumspannender war als die meisten Industriezweige.
Italienisches Design ist eine Kostbarkeit, ein Kulturgut, das in seiner Relevanz nur wenige ebenbürtige Kontrahenten hat – Frankreich natürlich, einige Metropolregionen der USA, London und Japan vielleicht. Fare bella figura hat sich über Jahrhunderte als Lebenshaltung durchgesetzt, die in nördlicheren Gefilden erst einmal gelernt werden musste und irgendwie noch immer gelernt wird.
Italien mehrere Epochen das Zentrum der europäischen Welt. Dass sich in einem zusammenhängenden System von Dynastien der Geschmack dort bildet, wo sich die Macht bündelt, wo die Renaissance ihren Nährboden findet, in Genua und Venedig die Händler mit der größten Reichweite sitzen, ist logisch. Exotische Kostbarkeiten, Rohstoffe und Tücher kamen hier zusammen, Kosmetika, Hüte, Luxusartikel, Schuhe und edelste Textilien entstanden.
Mit Machtverlagerungen innerhalb Europas entstanden neue Designzentren, die Bedeutung von Italien als Schmiede des guten Geschmacks blieb. Mailand ist bis heute die große Modemetropole des Landes. Hier fliegt die Modewelt zur Modewoche ein, hier haben wichtige Modeunternehmen ihre Firmensitze und es gibt in der Innenstadt von Mailand phantastische Shoppingstraßen. Das gilt auch für Florenz und noch mehr für Rom. Für Menschen mit Schuhticks müssten eigentlich Bannmeilen eingerichtet werden oder Eintrittsverbote wie Sperren in Kasinos für Spielsüchtige.
Bei Shoppingausflügen in die italienischen Modemetropolen kann man natürlich irrsinnig viel Geld lassen, wer sich ein wenig auskennt, verlässt es jedoch nur selten mit dem sicheren Gefühl, Schnäppchen gemacht zu haben. Es geht schließlich um das Verhältnis – und überhaupt nicht um Haute Couture. Außerdem gehören Form und Inhalt zusammen.