Capri – Zauber vor Neapel
Wie kann ein gerade einmal zehn Quadratkilometer großer Felsen im Golf von Neapel zu einem weltbekannten Ziel für Tagestouristen werden, die zu tausenden übersetzen, ein paar Souvenirs kaufen, Kaffee trinken, um dann wieder wegzufahren? Sicher ist, dass Capri genau das kann. Sicher ist ebenso, dass es sich nicht um einen kurzen Hype des Massentourismus handelt, eine geschickt platzierte Werbekampagne, sondern dass Capri seit Generationen ein Ort der Sehnsüchte ist.
Ein solcher Platz braucht Magie, und diese Magie hat Capri in Form von Grotten, besonders der Blauen Grotte, die vom Meer in den Felsen gewaschen ist und in die Touristen durch einen kleinen Spalt mit Booten gefahren werden, wo sie dann kurz ausharren, um zu erleben, wie das reflektierende Licht der Sonne, das durch das Meer in die Höhle dringt, blau leuchtend die Blaue Grotte zu einem wundersamen und wunderschönen Naturschauspiel werden lässt.
Der Ort soll bereits vor Jahrtausenden von Menschen aufgesucht worden sein, seine heutige Berühmtheit verdankt er aber der Beschreibung des Dichters August Kopisch, der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts von der Magie der verzaubernden Grotte berichtete. Erst kamen damals Dichter, dann Industrielle, heute sind es Tagestouristen, die Capri mit futuristischen Schnellbooten erreichen.
Eine weitere Schönheit Capris ist die Aussicht. Mehrere hundert Meter steht der Fels über dem Meeresspiegel, Aussichtspunkte, von denen man die sagenhafte Silhouette der neapolitanischen Küste sehen kann, werden mit Bussen angesteuert. Zwei kleine Orte befinden sich auf der Insel, zwei Gemeinden, viele Kirchen (darunter eine evangelische deutsche) und einige herrschaftliche Villen.
Wie immer bei Inselbesuchen gilt auch auf Capri: wer dieses Eiland erleben möchte, muss über Nacht bleiben. Wenn die Tagestouristen abgezogen sind, die Kellner sich erschöpft die erste Pause gönnen, dann wird der wahre Charakter der Insel offenbar. Was bis dahin hübsch war, kann plötzlich verzaubern.