Ein märchenhafter Urlaub im Tal der Trulli
Neben den herrlichen Stränden in den Regionen Salento und Gargano bietet Apulien auch ein reiches Erbe an Kultur und Architektur. Eine ganz spezielle Bauweise kann man im Valle d’Itria, auch Tal der Trulli genannt, entdecken. Hier bezaubern die sogenannten Trulli (Einzahl: Trullo) mit ihren malerischen Formen inmitten einer sanften Landschaft. Die weiß getünchten Rundhäuser, deren dunkle Bruchsteindächer sich nach oben hin verjüngen, sind ein wahrhaft origineller Anblick und entführen uns in eine andere Welt.
Während die Trulli bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts fast vergessen schienen und als ‚Arme-Leute-Häuser‘ galten, erleben sie heute eine Renaissance. Dies ist zum großen Teil dem charakteristischen Aussehen und den neuen Nutzungsmöglichkeiten als Ferienwohnungen zu verdanken, aber auch viele Einheimische schätzen die Qualitäten der massiven Steinhäuser. Denn durch die dicken, massiven Natursteinmauern und die kleinen Fenster bieten sie einen guten Schutz gegen die Sommerhitze in Apulien. In den Wintermonaten ist die Bauweise dagegen gut geeignet die Wärme, die durch einen offenen Kamin erzeugt wird, lang anhaltend zu speichern.
Kommen Sie also mit auf eine Reise durch das Tal der Trulli und entdecken Sie die gemütliche Lebensart seiner Bewohner. Zunächst soll es dabei in „Hauptstadt der Trulli“ gehen, schließlich findet man nirgends so viele wie in Alberobello. Während die Trulli im Umland eher vereinzelt stehen, bilden sie hier zwei ganze Stadtteile: Rione Monti und Rione Aia Piccola. Zurückzuführen ist dieser Umstand auf Girolamo II., dem Herzog von Acquaviva. Dieser wollte nämlich im 17. Jahrhundert einen kaiserlichen Erlass umgehen, demzufolge es verboten war, ohne Erlaubnis eine neue Ortschaft zu gründen. Da diese Erlaubnis Geld kostete, ordnete Girolamo den neuen Siedlern – die sich in Alberobello niederlassen wollten – an, dass sie nur Trulli bauen durften. Denn diese waren ebenso schnell abzubauen wie zu errichten. So konnte bei einer kaiserlichen Kontrolle stets behauptet werden, dass diese armseligen Mauern noch längst keine neue Siedlung wären. Der Erfolg der Strategie führte schließlich dazu, dass in Alberobello auf Anordnung kein Mörtel verwendet werden durfte und diese Bauweise Tradition wurde. So können Sie noch heute durch dieses märchenhafte Ensemble schlendern und sich von den romantischen Gassen und Häuschen hinreißen lassen. Auch die UNESCO hat den Reiz dieser einmaligen Siedlung erkannt und sie mit dem Weltkulturerbe-Titel geadelt.
Wenn man durch Alberobello spaziert, kann man feststellen, dass viele der dunklen Steindächer mit einem weißen Schlussstein, der von einer Kugel oder einem anderen christlichen Symbol gekrönt ist, versehen sind. Oft sind die Dächer auch mit großen, weißen Symbolen, deren Bedeutung die gastfreundlichen Bewohner gerne erklären, geschmückt. Zu den schönsten Häusern in Alberobello zählen das „Trullo Sovrano“, welches sich auf zwei Ebenen erstreckt und das „Casa Pezzolla“, das aus 15 miteinander verbundenen Trulli besteht und heute das „Museo del Territorio“ beherbergt. Äußerst originell ist auch das „Trullo Siamese“ mit seinem doppeltem Spitzdach und die „Chiesa di Sant’Antonio“ mit dem typischen Dach eines Trullo. Die einzigartige Harmonie des Stadtbildes und die großartigen Traditionen von Alberobello werden Sie bei einem Besuch begeistern.
Die Welt der Trulli endet aber nicht vor den Toren der Stadt. In der Umgebung und dem ganzen Valle d’Itria trifft man immer wieder auf einzelne Trulli-Gehöfte, die oft auch aus mehreren, miteinander verbundenen Trulli bestehen. Während die Trulli in der Nähe der Küste eher selten sind, findet man in den sanften Hügeln kleine Ansammlungen an Trulli, die sich um einen Platz und eine Kirche gruppieren. Viele dieser Trulli bieten heute schöne Ferienwohnungen, in denen Sie die Ursprünglichkeit und den Zauber einer längst vergangenen Zeit nachspüren können. Umgeben von Olivenhainen, Weinfeldern und Obstbäumen kann man hier die Stille der Natur genießen und sich vom Alltagsstress erholen. Zahlreiche kleine Wege laden zu Spaziergängen durch die markante Landschaft mit ihrer intensiven rotbraunen Erde und den Natursteinmauern ein. Mit viel Fleiß haben hier einst die Bauern den felsigen Boden bearbeitet und die Steine am Rand der Felder zu den typischen Mauern aufgeschichtet.
In dieser von Menschenhand so sanft und märchenhaft geformten Landschaft sind auch zwei der besten Weine Apuliens zu Hause. Sie sollte man auf einer Reise hierher unbedingt probieren. Die nach zwei ebenfalls sehr sehenswerten Ortschaften benannten Weißweine ‚Locorotondo‘ und ‚Martina Franca‘ verfügen bereits seit 1969 über den Status einer Denominazione di origine controllata, kurz DOC, und versprechen daher einen erstklassigen Genuss an heißen Sommertagen. Ein prickelnder Genuss ist auch der ebenfalls aus den Rebsorten ‚Verdeca‘ und ‚Bianco d’Alessano‘ gewonnen Spumante. Genießen können Sie diese und all die anderen typisch-regionalen Köstlichkeiten des Valle d’Itria in einer der vielen Trattorien oder Sie nehmen sich ein paar Flaschen mit nach Hause und schwelgen Sie so noch lange in Erinnerungen an den vergangenen Urlaub in dieser einmaligen Region.
Wer bei seinem Apulienurlaub auf das Meer nicht verzichten möchte, ist übrigens von Alberobello mit dem Auto schon in einer halben Stunde am Meer und kann sich dort wunderbar erfrischen. Besonders schöne Strände und romantische Häfen findet man im nahegelegenen Monopoli und Polignano A Mare. Hier können Sie sich von der warmen süditalienischen Sonne verwöhnen lassen und von Ihrem ganz persönlichen Lieblingstrullo träumen.