Fahrradtouren durch das einmalige Po-Delta
An der italienischen Adriaküste lockt der herrliche Park des Po-Deltas mit einer fantastischen Natur viele Touristen an, um hier einen erholsamen Bade- und Aktivurlaub zu verbringen. Die wunderschönen Badeorte – auch Lidi genannt – locken junge Leute, Familien und Senioren gleichermaßen an und versprechen einen unvergesslichen Urlaub im Zeichen von Naturgenuss und Badespaß. Wer aber sich nicht am nur an den flachen Sandstränden erholen möchte, kann die zahlreichen Fahrradwege nutzen und aktiv die Umgebung erkunden. Die flache Landschaft ist dabei auch für ungeübte Fahrradfahrer kein Problem und verspricht viel Abwechslung. Kommen Sie also mit auf eine Fahrradtour durch den herrlichen Naturpark ganz in der Nähe der Kulturstädte Ferrara und Ravenna.
Besonders im Sommer kann man vielerorts Fahrräder ausleihen und auf den unzähligen Fahrradwegen das bezaubernde Land mit seiner intakten Natur sowie den kleinen Ortschaften und Städtchen erkunden. Reich ist hier aber nicht nur die Natur, sondern auch die Geschichte, Kultur und die Traditionen.
Von Mesola zur Mündung des Po di Volana
Alle, die das gesamte Delta erkunden wollen, können zum Beispiel in Mesola abfahren und die wunderschöne Tour bis zur Mündung des Po di Volana nehmen. Die herrliche Strecke von etwa 41 Kilometern ist aufgrund ihrer ebenen Wegeführung relativ einfach zu bewältigen und führt durch schattige Wälder und weite Sumpflandschaften, die viele seltene Tiere beherbergen. Zu Beginn der Fahrt kann man sich im schönen Schloss von Estense über den Park informieren, denn hier ist heute ein Zentrum für Umweltbildung untergebracht.
Den Wegweisern durch den großen Forst folgend gelangt man bald zum Torre dell’Abate. Dieser große Turm wurde einst vom Herzog Alfonso II D’Este errichtet und diente zugleich als Wasserstauwerk sowie als Verteidigungsturm. Weiter geht es durch den Gran Bosco, der einst als Jagdgebiet für die Familie Estense diente. Vorbei an der Abtei von Pomposa und mitten durch die Sümpfe Bertuzzi sowie die urbargemachten Sümpfe Giralda erreicht man schließlich das Zentrum von Volano. Hier erstrecken sich ausgedehnte Küstenwälder, durch die man bis nach Taglio delle Falce fahren kann, um von dort die herrliche Aussicht auf die Bucht von Goro zu genießen.
Die letzte Etappe führt schließlich auf der schönen Panoramastraße Acciaioli bis nach Porto Garibaldi. Dabei fährt man auf einem schmalen Landsteg zwischen den großen Sümpfen Bertuzzi und der Küste und kann viele seltene Vogelarten beobachten. Besonders eindrucksvoll ist hier die Aussicht am späten Nachmittag, denn dann hebt das Licht der Sonne die Farben des Wassers besonders eindrucksvoll hervor und kreiert besondere Lichtreflexe. Reiher und rosa Flamingos gehören hier zu den gern gesehenen Gästen und auch Stiere sowie Pferde kann man an den Ufern des später auftauchenden Sees von Nazioni antreffen. Durch die modernen Badezentren Lido delle Nazioni, Lido di Pomposa sowie Lido degli Scacchi gelangt man schließlich nach Porto Garibaldi, einem hübschen Ort mit einem malerischen Hafenkanal. Hier können Sie eine große Anzahl an ausgezeichneten Fischrestaurants antreffen und den aufregenden Tag beenden.
Rundtour an der Lagune die Comacchio
Wunderschön ist aber auch eine Tour, die rund um die gesamte Lagune di Comacchio entlangführt. Hier findet man auf einer Seite den breiten See, in dem man oft Fischer bei ihrer Arbeit zuschauen kann, während sich auf der anderen Seite der Route das trockengelegte Land Mezzano ausdehnt. Kein anderer Fahrradweg erzählt so eindrucksvoll die Geschichte des Deltaparks, welches aus einem fragilen und stets wandelbaren Gleichgewicht zwischen Erde und Wasser besteht. Beginnt man seine Fahrradtour im Lido di Spina, nimmt man die Straße, die am Strand entlang und über die Brücke des Kanals Logonovo bis hin zum Lido degli Estensi führt. Dort beginnt schließlich ein Fahrradweg und man gelangt so zum Kanal Magnavacca, wo ein Fährboot tätig ist, um Personen und Fahrräder nach Porto Garibaldi überzusetzen. Am Fischerhafen und dem hübschen Kanal vorbei fährt man bis in die antike Stadt Comacchio. Diese herrliche Stadt erstreckt sich auf dreizehn kleinen Inseln und bildet das Zentrum der weiten Lagune. Nach einer Besichtigung der schönen Altstadt, die durch ein Netz aus Kanälen charakterisiert ist, geht es weiter in Richtung Ostellato.
Am Casone Foce befindet sich das Museum der Sümpfe, von dem man noch einmal einen eindrucksvollen Blick auf die Lagunenstadt Comacchio hat. Zahlreiche Fischerhütten aus dem 17. Jahrhundert wirken wie Relikte einer längst vergangenen Zeit. Oft kann man hier den Fischern bei der Arbeit zusehen und die groß angelegten Fallen, die „Lavorieri“, die zum Fang der Aale dienen, anschauen. Später geht es durch die Sümpfe Zavelea, in der die Flora und Fauna besonders geschützt wird. Auf der romanischen Straße Argine Argosta gelangt man schließlich zurück zum Ausgangspunkt. Aber zuvor kann man noch einmal einen außergewöhnlichen Blick auf die 9.600 ha großen Sümpfe, die die Urbarmachung überlebt haben, genießen. Von hier oben scheinen sie wahrhaft mit dem Meer zu verschmelzen und bieten einen schönen Anblick, bevor man wieder in die lebhaften Badeorte erreicht.
Destra Po – die Königin der Fahrradwege
Wer jedoch eine längere Fahrradtour plant und den gewaltigen Po-Fluss von seiner breiten Ebene bei Ferrara bis hin zur Mündung begleiten will, kann auch den Fahrradweg „Destra Po“ wählen. Diese knapp 125 km lange Route folgt dem großen Strom auf der Suche nach dem Meer und kommt so durch eine Region mit vielen Geschichten und Überraschungen. Südlich am Strom entlang führt die internationale Route, die Teil des Projekt „Eurovelo“ ist, vorbei an fruchtbaren Feldern und geschichtsträchtigen Ortschaften. Beginnen Sie Ihre Reise in Stellata di Bondeno an der Grenze der Provinz Ferrara und genießen Sie die Fahrt hoch oben auf dem Flussdamm. Der größte Teil der Strecke führt hier auf ebenen Fahrradwegen und wird nur kurz durch Straßen mit gemischtem Verkehr unterbrochen. Um sich eine entspannte Tour mit vielen Möglichkeiten zu Besichtigungen und Naturgenuss zu gestalten, können Sie die Route in 5 Abschnitte einteilen:
– Stellata – Pontelagoscuro (35 Kilometer)
– Pontelagoscuro – Ro (16 Kilometer)
– Ro – Serravalle (26 Kilometer)
– Serravalle – Mesola (20 Kilometer)
– Mesola – Goro (16 Kilometer)
Vorbei an zahlreichen schönen Impressionen gelangen Sie so bis hin nach Gorina Ferrarese, wo der malerische Leuchtturm den großen Strom ins Meer verabschiedet. Entdecken Sie die Vielfalt der Natur, der Traditionen und der Dialekte und lassen Sie sich von diesem alten Kulturland bezaubern.