Italien ist immer eine Reise wert
Nur wer schon einmal dort war, versteht, wovon ich rede. Die Luft ist anders, die Leute sind freundlicher, je weiter man in den Süden fährt. Und selbst das Blau des Himmels hat eine andere Qualität als in Mitteleuropa. Mit jedem Kilometer kann man das Fenster des Wagens ein Stückchen weiter öffnen, und wenn man erst durch diesen grandiosen Tunnel oberhalb von Genua kommt und den atemberaubenden Blick auf die Stadt und den Hafen werfen kann, dann weiß man endgültig: Jetzt und hier fängt der Urlaub an.
Die übrige Fahrt bis in die Hauptstadt ist ein Genuss. Am liebsten möchte man an den verschiedensten Parkplätzen an der Strecke anhalten und gar nicht mehr weiterfahren. So unglaublich mild und samtig ist die Luft, so ungehindert kann das Auge über das Meer schweifen, ja, selbst die Fahrt ist ein Erlebnis.
Am frühen Nachmittag dann endlich die Zufahrt zur Ewigen Stadt. Das Auto am Hotel stehen lassen und den ersten Erkundungsgang unternehmen, das war unser Wunsch und den setzten wir gleich um. Es herrschte eine rege Betriebsamkeit und bald war ein kleines Café gefunden, vor dessen Tür Tische und Stühle auf dem Trottoir bereitstanden.
Am nächsten Morgen dann als Erstes zum Petersdom, erbaut zwischen 320 und 350, mit dem großartigen Obelisk davor. Dann ein Besuch des Vatikan Museums und ein Rundgang durch den Säulengang auf dem Petersplatz. Danach weiter zum Castell Sant Angelo, dass mit einem Geheimgang mit dem Vatikan verbunden ist, damit die Päpste bei Gefahr sich dort in Sicherheit bringen konnten.
Sehr beeindruckend waren auch die Katakomben, die größten liegen an der Via Appia Vecchia etwas außerhalb Roms, aber gut mit dem Bus vom Piazza Venezia aus zu erreichen. Überhaupt ist der Nahverkehr gut ausgebaut, die Busse sind nicht immer pünktlich und manchmal ist der Abfahrtstermin oder die Abfahrtshaltestelle nicht leicht zu finden, aber hat man den Bus erstmal, dann kommt man auch dort an, wo man hin möchte.
Geschichtsträchtig der Brunnen von Trevi und die Spanische Treppe, es ist doch ein großartiges Erlebnis, an einer Stelle zu stehen, wo schon so viele berühmte Leute vor uns waren. Orte, von denen man nur aus der Zeitung und aus Filmen wusste. Und doch sind sie real, man fühlt sich von der Geschichte berührt.
Der Scherbenhügel hinter dem alten Schlachthof ist einer der Sieben Hügel Roms und ganz aus den Scherben der Tonkrüge geformt, die aus den Schlachthöfen hinaus geworfen wurden und dort liegen geblieben waren. Die Natur holte sich ihr Gebiet zurück, die Scherben wurden überwuchert und schließlich so fest, dass darauf Häuser und Straßen errichtet werden konnten.
Und dann die vielen Museen, eigentlich ist die ganze Stadt ein Museum! Die Galleria Borghese, die Galleria Nationale, das Museo Casa di Goethe, die Galleria Doria Pamphilj, und und….. so viele verschiedene Museen, dass das Auge gar nicht ausreicht, man muss sie einfach gesehen und erlebt haben.
Oft verstecken sich auch wundervolle Kirchen hinter ganz und gar unscheinbaren Fassaden, eingeklemmt zwischen normalen Wohnhäusern und nur mit einer einfachen Holztür ausgestattet, betritt man doch nach dem Durchschreiten eine überwältigende Kulisse. Vergoldete Putten, Figuren, Heiligenbilder, großartige Altare und zum Himmel reichende Fenster.
Dann das Kolosseum! Ein Top an dieser Stelle: in den Trattorias mit Blick aufs Kolosseum kostet der Kaffee das doppelte wie in den Seitenstraßen. Das Kolosseum an sich ist gewaltig, steht man in der Tribüne kann man die vergangenen Aktionen förmlich visualisieren, kann die Schreie des Publikums hören und das Sägemehl der Arena riechen.
Eine Woche in Rom ist zu wenig um alles zu sehen, man bräuchte einen Monat oder mehr, jedoch ist es ein grandioses Erlebnis gewesen und eine Rückkehr unsererseits gewiss.