Uffizien – lange Schlangen
In einem Amtsgebäude aus dem 16. Jahrhundert in Florenz, den Uffizien (Büros), befindet sich eines der berühmtesten Museen der Erde. Für viele Besucher ist dieses Museum der zentrale Anlaufpunkt in einer phantastischen Stadt, einer einst mächtigen Metropole, in der unglaubliche Intrigen gesponnen, Bürger zu Herrschern wurden und ein Klima entstand, das Denkern, Wissenschaftlern und Künstlern offensichtlich beste Bedingungen bot.
Wer im Sommer in den langen Hof der Uffizien geht und die noch längere Schlange derjenigen sieht, die in den Arkaden in Dreierreihen auf Einlass warten, wird folgende Bitte nachsehen: Nicht jedem gefällt die hier gesammelte Kunst. Ein beachtlicher Teil derjenigen, die die Uffizien aufsuchen, machen das aus einem Pflichtgefühl. Weil sie in Florenz sind, müssen sie auch die Uffizien aufsuchen. Würden diejenigen, die eigentlich nicht interessiert sind, der Schlange vor den Uffizien fernbleiben und stattdessen Florenz, diese wunderschöne Stadt, auf ihre Art genießen, wäre allen geholfen.
Die Uffizien selbst sind derart reich bestückt, dass ein Besuch in ihnen auch ohne das Schlangestehen weite Teile eines Tages aufbraucht. 45 Säle, mehr als 1.000 Werke, zu Beginn noch eine wechselnde Ausstellung mit spektakulären Zeichnungen, hinzu kommen Skulpturen und Karten … das alles reicht aus, die Aufnahmefähigkeit des größten Kunstenthusiasten an ihre Grenzen zu führen.
Die Uffizien sind eine gewachsene Ausstellung, als Bürokomplex konzipiert, wurden sie nach und nach zur Schatzkammer der herrschenden Medici, Künstler, Handwerker, Parfumhersteller und Gärtner arbeiteten in und auf den Gebäuden, die Kunstsammlung selbst beginnt im Kern bei mittelalterlichen Gemälden und spiegelt wieder, was die Medici dann in den Jahren ihrer Macht sammelten.
In den Uffizien hängt Botticellis Geburt der Venus, auch Leonardo da Vinci, Tizian, Michelangelo, Giotto, van der Weyden, Caravaggio, Lucas Cranach, Raffael … eigentlich sollte doch weiterhin jeder diese Schätze betrachten. Auch wer noch so schlechte Laune in den Arkaden im Hof verbreitet, geht am Ende bereichert nachhause.