Weltreisende aus Italien
Italien ist auch das Land der Entdecker und Weltreisenden. Die berühmtesten unter ihnen sind sicher Christoph Kolumbus, der Seefahrer aus Genua in spanischen Diensten, der für die Europäer Amerika entdeckte, Marco Polo, der venezianische Händler, der in den fernen Osten reiste und die aufregendsten Reiseberichte der frühen Neuzeit verfasste, von Erdrandsiedlern berichtete und die chinesische Mauer übersah und der Florentiner Kaufmann und Seefahrer Amerigo Vespucci, Namensgeber Amerikas.
Aber auch vor, während und nach den genannten gab es eine Vielzahl von Abenteurern aus dem heutigen Italien, die den Europäern bei ihren Expansionsbestrebungen wichtige Dienste erwiesen. Antonio Pigafetta beispielsweise, der an der Seite des Portugiesen Magellan dessen Weltreise dokumentierte, der Venezianer Giovanni Caboto, der als erster Europäer der Neuzeit das nordamerikanische Festland erreichte, Johannes de Plano Carpini, der im 13. Jahrhundert als Franziskanermönch durch die Mongolei zog, die Vivaldis, die 150 Jahre vor Kolumbus schon über den Westweg Indien zu erreichen versuchten …
Nicht selten waren es die besonders schwierigen Missionen, die Italienern glückten. Ludovico di Varthema, ein Abenteuer aus Bologna, war der erste Nichtmuslim, der belegbar Mekka und Medina bereiste. Dem Jesuit, Schriftsteller und Mathematiker Matteo Ricci aus Macerata gelang es im frühen 17. Jahrhundert als erster Europäer, die Verbotene Stadt zu betreten. Er blieb und starb in Peking.
Es gab schon zu Beginn der Kolonialzeit, in die der italienische Staat relativ spät einstieg, zahlreiche Afrikareisende, vor allen Dingen im Nordosten des Kontinents. Giovanni Battista Belzoni gilt als Pionier der Ägyptologie. Zuvor hatte er in Holland hydraulische Bewässerungssysteme kennengelernt, arbeitete in England im Zirkus als stärkster Mann und war in Spanien als Magier unterwegs. 1815 reiste er nach Ägypten, um dort eine Bewässerungsmaschine zu verkaufen, was fehlschlug. Die Europäer plünderten gerade weidlich die ägyptische Geschichte und Belzoni professionalisierte ein wenig, was dort stattfand. Er entdeckte den Eingang der Chephren-Pyramide, fand neue Ruinen, präsentierte seine Funde in London und starb bei einer Expedition in Westafrika.